Der Fall Ilaria S. belastet die Beziehungen zwischen Italien und Ungarn. Die 39 Jahre alte Mailänderin war am Montag beim Verfahren gegen eine Gruppe von Linksextremisten wegen des Vorwurfs der schweren Körperverletzung in Handschellen, Fußfesseln und Ketten in einen Budapester Gerichtssaal geführt worden. Der italienische Außenminister Antonio Tajani forderte am Dienstag Budapest dazu auf, die Frau ausreisen zu lassen. Er bestellte zudem den ungarischen Botschafter ins Außenministerium ein, um die offizielle Protestnote Roms gegen die Behandlung von S. zu überreichen.
Die Staatsanwaltschaft in Budapest wirft der Italienerin und zwei deutschen Angeklagten in dem Verfahren vor, vom 9. bis 11. Februar 2023 bei einem Treffen von Rechtsextremen in der ungarischen Hauptstadt bei mindestens fünf Angriffen neun mutmaßliche Teilnehmer überfallen und teils schwer verletzt zu haben. Unter den Opfern waren ungarische Staatsbürger wie Ausländer. Die Grundschullehrerin soll in Mailand als Aktivistin einer Antifa-Gruppe bekannt sein. Die beiden deutschen Angeklagten sollen mit der zumal in Leipzig aktiven militanten Antifa-Gruppe in Verbindung stehen, die als „Hammerbande“ bekannt ist.
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Die Staatsanwaltschaft hatte Ilaria S. im Austausch für ein Schuldbekenntnis angeboten, ihre Forderung um fünf auf elf Jahre Haft zu reduzieren. Auf den Straftatbestand der lebensgefährlichen Körperverletzung in einer kriminellen Vereinigung stehen in Ungarn Freiheitsstrafen zwischen zwei und 24 Jahren. Italienische Medien berichten unter Berufung auf die Familie der Angeklagten, diese werde unter unwürdigen Bedingungen und bei schlechter Verpflegung in einer viel zu kleinen und von Kakerlaken und Bettwanzen befallenen Zelle festgehalten. Die ungarischen Behörden weisen die Vorwürfe als haltlos zurück.
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